Unsere GPWA-Traumreise nach Las Vegas
Donnerstagabend, 28. April – Detroit Metro Flughafen: Unsere lang ersehnte Reise nach Las Vegas fängt endlich an. Zehn GPWAlerinnen sind versammelt zum Abflug voller Erwartungsfreude und in strahlender Laune. Nach gut vier Stunden im Flugzeug stürzen wir an die Fenster um einen Blick auf die schroffen Bergketten und die karge wilde Landschaft zu erhaschen. Plötzlich taucht Sin City auf aus dem Nichts, wie eine Fata Morgana, und wir klatschen begeistert in die Hände.
Schon im Flughafen begrüßen uns Spielautomaten und riesige Showposters. Eines davon erregt unsere besondere Aufmerksamkeit und Gekicher: acht wohlgebaute junge Männer in knappen Jeans mit sonnengebräuntenOberkörpern werfen sich in Positur unter der vielversprechenden Aufschrift „Thunder from Down Under“. Hm, den Namen muss man sich merken!
Wir haben uns im Luxor eingemietet, der berühmten schwarzen Pyramide, die auf vielen Besucherbroschüren abgebildet ist. Den von einer riesigen Sphinx unzulänglich bewachten Eingang passieren wir problemlos. Im kühlen Halbdunkel nehmen wir Statuen wahr von Pharaonen und tierköpfigen ägyptischen Gottheiten; hohe Palmen stehen im Innern – wir sind im Pharaonengrab. Doch mit Grabesruhe ist nichts, es wimmelt in der Eingangshalle von lärmenden Menschen und man versteht kaum sein eigenes Wort. Das Luxor ist das drittgrößte Hotel weltweit, es gleicht eher einer Stadt als einem Hotel, und in dieser Stadt gibt es mehr als 4.000 Zimmer und Suites nebst zahlreichen Restaurants, Geschäften und Ausstellungshallen.
Wir verziehen uns in unsere Zimmer und packen aus. Später treffen wir uns noch einmal an der Bar zum Plaudern und Planen, und nach Mitternacht schaffen wir es endlich ins Bett.
Freitag, 29. April: Wie hütet man zehn lebhafte unternehmungslustige Damen, die noch dazu GPWAlerinnen sind? Das Wunderwerkzeug hierzu ist natürlich das Handy. Mit seiner Hilfe und unter Einsatz beachtlicher Gehirnakrobatik behalten Christina und Rica den Überblick über den Verbleib ihrer Schäfchen, und sie halten uns wacker auf dem Laufenden wer wo was unternimmt. Somit hat jede die Möglichkeit, sich dem Grüppchen, dessen Programm ihr am meisten zusagt, anzuschließen. Unter den Aktivitäten steht das Faulenzen am Pool und Rösten in der Wüstensonne ganz oben in Popularität, gefolgt von Stadtbesichtigung, Einkaufsbummel, Essen gehen.
Um 10 Uhr morgens sind wir endlich startbereit und eilen zum Frühstück ins New York, New York. Die Preise sind gesalzen und der Service dauert ewig, aber endlich ziehen wir frischgestärkt wieder weiter. Unter Christinas Führung, die mit schlafwandlerischer Sicherheit stets den richtigen Weg findet, geht es nun kreuz und quer durch die Kasinos und Hotels und wir staunen Bauklötzer über den enormen Luxus und die grandiosen Träume von Designern aus aller Welt. Man fühlt sich versetzt in Paläste und Märchenwelten – weitläufige Innenhöfe mit Springbrunnen, Deckengemälde und Schnitzereien, die jedem Schloss Ehre machen würden, Statuen antiker Gottheiten, mittelalterliche Fabelgestalten, wilde Tiere, moderne Skulpturen, Fußböden in herrlicher Einlegearbeit, unglaublich fantasievolle Deckenbeleuchtungen – Glas, Kristall, Gold und Silber glänzt um die Wette. Das Cosmopolitan hat es mir besonders angetan, es schimmmert bei jeder Wendung wie das Winterschloss der Schneekönigin aus dem Märchen, behangen von oben bis unten mit Kristallketten in kunstvollen Drapierungen.
Aus dem heiß-blendendem Tageslicht tauchen wir ein in das verlockende kühle Halbdunkel der Kasinos. Dort herrscht immer Mitternacht; dicke Teppichböden dämpfen die Schritte, und bunt schillernde Spielautomaten mit verführerischen exotischen Namen spielen mit leisem Gurren und Klingeln ihre eigene Sinfonie. Die ganze Atmosphäre hat etwas Unwirkliches an sich und man fühlt sich wie im Traum und kann sich fast vorstellen, heute das große Glück zu haben und das Kasino zu sprengen. Die Atmosphäre ist gefährlich verlockend. Unter den Spielern findet man erstaunlich viele ältere Ehepaare. Sie sitzen schweigend nebeneinander, und für sie existiert nur ihr Spielautomat. Junge Mädchen in hautengen Minis, meist zu zweit oder dritt, staksen auf gefährlich hohen Stöckelschuhen einher ohne umzukippen. Irgendwo entdecke ich die Venus von Boticelli, von einem Vegas- Künstler ans heutige Schönheitsideal angepasst; der liebliche Mund weicht geschwollenen Collagen-Lippen.
Las Vegas, die Stadt der tausend Illusionen, Meisterin der Nachahmungen. Wir wandern über die Brooklyn Bridge, dort ragen die Freiheitsstatue und der Eiffelturm; hier grüßt der Arc de Triomphe, es gibt sogar das Empire State Building. In der Wüstensonne leuchten schon die bunten Türmchen von Excalibur, unserem Nachbarshotel. Vorbei an der gleichgültigen Sphinx, und schon sind wir wieder zurück in unserem Königsgrab. Geschafft! Jetzt schnell duschen, tun unser bestes um uns Vegas-mäßig aufzumachen, und ab ins Aria, denn wir haben Tickets zur Elvis Show heute Abend. Wir werden zu unseren Sitzen geleitet, ganz vorn, genau in der Mitte – bestens!
Offensichtlich tritt hier kein Elvis Imitator auf. Es erklingen die Original Hits von Elvis, und vor uns läuft auf einer Riesenleinwand seine Lebensgeschichte ab. Die Akrobaten des Cirque de Soleil fliegen zum Takt der Musik an Seilen und Trapezen durch die Luft. Es dröhnt der zündende Rhythmus des Jailhouse Rocks und wir klatschen mit im Takt, schnappen die Finger, sind ganz im Banne der Musik. Nur zu bald ist der ganze Zauber vorüber. Knallrote seidene Taschentücher mit der Aufschrift „Viva Elvis“ fliegen ins Publikum und signalisieren das Ende der Show.
Draußen trennen wir uns, zwei von uns haben Tickets ergattert zur oben zitierten Männershow „Thunder from Down Under“. Wir erbitten ausführlichen Bericht für morgen! Draußen ist es kühl geworden – stimmt, wir sind hier mitten in der Wüste, und mit dem Untergang der Sonne geht die Tagesheizung schlagartig aus.